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CBD Öl auf Rezept – Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Cannabidiol hat ein großes therapeutisches Potenzial und findet bereits bei vielen Menschen mit unterschiedlichsten Beschwerden Anwendung. Unter anderem profitieren besonders Patienten mit schweren Erkrankungen wie Krebs oder Multiple Sklerose von den vielen positiven Effekten. So findet man zum Beispiel neben THC auch CBD in dem Arzneimittel Sativex, welches als Mundspray für die Behandlung von MS zur Anwendung kommt.
Bei vielen Anwendern hat Cannabidiol bereits seine vielen positiven Effekte bewiesen. Dennoch ist es in Deutschland anders als sein Gegenspieler Tetrahydrocannabinol THC nicht als Arzneimittel eingestuft, sondern wird in den meisten Fällen als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Was das für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse bedeutet und wohin die Reise gehen könnte, erfährst du im folgenden Beitrag.
Bei diesen Therapien kann an eine Kostenübernahme von CBD gedacht werden
Leider werden die Kosten für die zurzeit in Deutschland erhältlichen CBD Produkte durch die Krankenkasse nicht übernommen, da es sich hierbei ausschließlich um Nahrungsergänzungsmittel handelt. Das freut viele Anwender, denn so ist CBD für jeden frei zugänglich. Andere wiederum, die mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen haben und CBD in hohen Konzentrationen und großen Mengen benötigen, wären glücklich, wenn CBD auch im medizinischen Bereich endlich seine verdiente Anerkennung finden würde. Denn für diese Menschen ist der CBD Konsum mit hohen Kosten verbunden.
Die medizinisch bekannteste Anwendung von Cannabidiol ist der Einsatz bei Kindern mit einer bestimmten Form von Epilepsie wie dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom. Aber auch bei tuberöse Sklerose, infantile Spasmen wurde die Anwendung von CBD erfolgreich in Studien getestet. Ein bereits auf dem Markt existierendes CBD Medikament ist Epidiolex. Es wurde zuerst in den USA als Medikament zugelassen und ist seit kurzem auch in der EU erhältlich.
Bislang sind also Fertigarzneimittel mit reinem CBD außer Epidiolex in Deutschland nicht zu bekommen, doch es gibt eine Lösung. Apotheken haben die Möglichkeit selbst eine die ölhaltige CBD Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) herzustellen. Dazu müssen sie nur CBD als Rezeptursubstanz bestellen. Entsprechende Anbieter gibt es bereits. Eine Kostenübernahme für die ölige Cannabidiol-Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Auch CBD-Blüten dürfen von Ärzten verordnet werden.
Die besten Chancen auf Zusage der Krankenkasse haben Patienten, welche bereits eine Bewilligung für die Kostenübernahme von Cannabis von ihrer Krankenkasse vorliegen haben. Für Patienten, bei denen eine Unverträglichkeit von THC vorliegt, kann die Behandlung mit CBD ebenso eine gute Alternative darstellen.
Bei folgenden Erkrankungen kann die Kostenübernahme der Therapie mit CBD bei der Krankenkasse beantragt werden.
- Krebs
- Epilepsie
- posttraumatische Belastungsstörungen
- Angststörungen
- Depressionen
- Suchtverhalten
- Bewegungsstörungen bei Parkinson
- Schizophrenie
- Multiple Sklerose
Neues Gesetz regelt die Kostenübernahme
Das im März 2017 vom Bundestag beschlossene Gesetz „Cannabis als Medizin“ macht es möglich, dass cannabishaltige Medikamente bzw. cannabinoidhaltige Medikamente von den Krankenkassen übernommen werden können. Das Gesetz spricht hier von begründeten Einzelfällen und der Palliativbegleitung. Das heißt für schwerkranke Menschen mit einer ärztlichen Verschreibung wäre es auch möglich, die ölhaltige CBD Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) oder CBD Blüten in einer Apotheke auf Kosten der Krankenkasse zu bekommen.
Was sich geändert hat – eine Therapie mit cannabishaltigen Medikamenten kann bei bestimmten Krankheiten und Beschwerden von den Krankenkassen übernommen werden. Die Zustimmung der Krankenkasse hängt immer vom Schweregrad der Krankheit und dem Zustand des Patienten ab. Außerdem wird diese nur erteilt, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten bis dahin versagt haben.
CBD auf Rezept gibt es also momentan in Deutschland nicht. Mag es vielleicht daran liegen, dass CBD nicht verschreibungspflichtig ist und somit die großen Gewinne für die Pharmaindustrie ausbleiben?
Hintergrund des "Cannabisgesetzes"
Das Gesetz „Cannabis als Medizin“ behandelt vordergründig den therapeutischen Einsatz von THC. THC ist aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung als Betäubungsmittel anzusehen und wird erst von Ärzten verschrieben, wenn der Patient als „austherapiert“ gilt. Ist also nachweislich jede andere Therapie ohne Erfolg, kann der Arzt auf Kosten der Krankenkasse ein THC-haltiges Medikament verschreiben. Genauso kann man auch offiziell verbotenen CBD-Blüten auf Rezept bekommen.
Was vielen ungerecht erscheint, ist leider nun einmal Fakt. Jedes Arzneimittel bedarf in Deutschland einer langwierigen Zulassung. Für die vielen CBD Öle wäre das gar nicht möglich. Und auch wenn einige Hersteller mit Analysezertifikaten glänzen, gibt es in dieser Branche genügend schwarze Schafe, die es mit einer qualitativen Herstellung nicht immer so genau nehmen. Das zeigten nicht selten stichprobenartig vorgenommene Laboruntersuchungen, welche beweisen, dass oftmals die angebotenen CBD Produkte nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Viele von Ihnen fallen mit einem zu hohen THC Gehalt auf, der in Deutschland nur 0,2 % betragen darf. Alles, was darüber liegt, gilt hier nämlich als illegal.
Fällt CBD ÖL auch unter das neue Cannabisgesetz?
Bei Cannabidiol handelt es sich definitiv um einen Stoff aus der Cannabispflanze. Daher könnte man annehmen, dass CBD Öle auch unter das neue Cannabisgesetz fallen. Somit müssten dann die Öle auch als Arzneimittel gelten. So argumentieren viele Anwender und versuchen nun ein Rezept für CBD Öl von ihrem Arzt zu bekommen. Der kann diesem Wunsch natürlich nicht entsprechen, denn die in Deutschland erhältlichen CBD Produkte gelten nicht als Arzneimittel, ansonsten wären sie kaum frei zugänglich.
Allgemein gelten CBD-haltige Produkte als Nahrungsergänzungen, womit man sich in Deutschland jedoch bereits in einer gesetzlichen Grauzone befindet. Das ist auch ein Grund, warum mancher Hersteller sein CBD Öl nicht als Nahrungsergänzung, sondern als Aromaöl deklariert. So kann er zumindest mit der Novel Food Verordnung nicht in Konflikt geraten.
CBD als Arzneimittel
Das vor kurzem in der EU zugelassenen CBD Arzneimittel Epidiolex enthält ein CBD Isolat und wird in sehr hohen Dosen eingenommen. Dieses CBD Arzneimittel ist wie bereits erwähnt in mehreren Studien getestet worden. Danach folgten aufwendige Zulassungsverfahren. Diese Dinge machen ein Arzneimittel aus – seine Wirksamkeit muss in mehreren Studien nachgewiesen werden und es durchläuft langwierige Zulassungsverfahren, bevor es den Patienten zur Verfügung gestellt wird.
Unterschied von CBD als Arzneimittel und CBD ÖL
Hier haben wir für dich die Unterschiede noch einmal gegenübergestellt:
Tipps für die Bewilligung der Kosten von CBD
Um für CBD Blüten oder die ölhaltige CBD-Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) ein Rezept zu bekommen, muss der Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt und von dieser schriftlich genehmigt worden sein. Man hört immer wieder von Fällen, besonders in Bezug auf THC, in denen Patienten bis vor ein Gericht ziehen müssen, da die Krankenkassen die Kostenübernahme ablehnen. So ein Antragsverfahren scheint sich also schwierig zu gestalten.
Laut Gesetz sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten für cannabishaltige Arzneimittel zu übernehmen, wenn:
- es sich um eine schwere Krankheit handelt
- wenn andere Therapien nicht ausreichen
- wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind
Vorgehensweise und Beantragung
Für die Antragstellung bei der Krankenkasse auf Kostenübernahme hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:
In dem Antrag sollte unbedingt vermerkt sein, dass bereits angewandte Therapien keinen zufriedenstellenden oder gar keinen Erfolg gebracht haben. So zum Beispiel bei einer Depression, welche nicht gemindert werden konnte. Denn nur unter diesen Voraussetzungen wird die Krankenkasse Cannabis bewilligen.
- Information – welche Symptomatik kann mit CBD erfolgreich behandelt werden
- Krankenkasse kontaktieren – welche Unterlagen werden benötigt
- Beratung mit dem Arzt zur Cannabis-Therapie
- Antrag auf Kostenübernahme stellen
- Rezept vom Arzt ausstellen lassen
- Gang zur Apotheke
Lehnt die Krankenkasse die Kostenübernahme ab, kann man immer noch mit einem Privatrezept in die Apotheke gehen.
Argumentationshilfen
Ein sinnvolle Argumentation kann durchaus hilfreich sein, um die Kosten für CBD mithilfe der Krankenkasse zu umgehen. Ein gutes Argument ist die Tatsache, dass Apotheken nicht in der Lage sind, ausreichend CBD-reichhaltige Cannabisblüten anzubieten. Diese Tatsache sollte gegenüber der Krankenkasse nicht unerwähnt bleiben. Ein weiteres gutes Argument ist die Tatsache, dass CBD keine psychoaktive Wirkung besitzt und im Gegensatz zu THC-haltigen Medikamenten wie Sativex keinen Rausch verursachen kann.
Möglichkeiten bei Ablehnung der Kostenübernahme
Viele Krankenkassen sträuben sich dagegen eine Kostenübernahme für cannabishaltige Arzneimittel zu genehmigen. Laut aktuelle Zahlen werden ein Drittel aller Anträge abgelehnt.
Im Falle einer Ablehnung bleiben folgende Optionen:
- Widerspruch gegen den Bescheid einreichen.
- Wird der Widerspruch abgelehnt, ist die Klage vor dem Sozialgericht der nächste Schritt.
- Gibt es dennoch keine Kostenübernahme bleiben einem die frei verkäuflichen CBD Produkte oder ein Privatrezept.
Wo erhalte ich überhaupt CBD auf Rezept?
Ein Rezept für ein cannabishaltiges Arzneimittel bekommst du von deinem Arzt. Er stellt die Diagnose und begleitet deine Therapie und sollte dich auch bei der Antragstellung auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse unterstützen.
Weitere Informationen zu CBD Öl auf Rezept
Im Folgenden haben wir für dich die Fakten noch einmal kurz zusammengefasst.
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Wer darf CBD verschreiben?
In Deutschland darf jeder Haus- und Facharzt aufgrund des Gesetzes seit März 2017 „Cannabis als Medizin“ getrocknete Cannabisblüten – auch CBD Blüten und Cannabis Extrakte sowie die Medikamente mit dem Wirkstoff Dronabinol und Nabilon verschreiben.
Ist Cannabidiol rezeptpflichtig?
Die ölhaltige CBD-Lösung 50 mg/ml (NRF 22.10.) gilt als Arzneimittel und ist daher rezeptpflichtig. Frei verkäufliche CBD Öle, welche Cannabidiol enthalten gelten nicht als Arzneimittel und sind daher nicht verschreibungspflichtig.
Kann man Hanföl in der Apotheke kaufen?
CBD Öl gibt es natürlich auch in Apotheken rezeptfrei zu kaufen. Allerdings sind die Öle dort sehr teuer. In diversen Onlineshops findest du gleichwertige Produkte zu einem eventuelle günstigeren Preis.
Das Fazit - Darum gibt es noch kein CBD Öl auf Rezept
Der Gesetzgeber hat die Pflicht den Patienten zu schützen. Daher werden Produkte, bei denen die Wirkung nicht medizinisch bewiesen und die Zusammensetzung oft unklar ist, nicht als Arzneimittel zugelassen. Gerade in Bezug auf CBD Öle sind hier einige Dinge unklar.
Zum einen fehlen immer noch genügend Studien- und Forschungsergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von CBD. Und zum anderen sind die erhältlichen Produkte in ihrer Qualität und Zusammensetzung recht unterschiedlich, in manchen Fällen sogar fragwürdig. Das alles zusammen genommen, macht es schwierig CBD Öle als Arzneimittel zuzulassen.
Medikamente, welche CBD als Wirkstoff enthalten, wie Epidiolex haben ein langes Zulassungsverfahren hinter sich. Dennoch bleibt zu hoffen, dass weitere Forschungen mehr Medikamente mit Cannabidiol hervorbringen, sodass man in Zukunft auch bei anderen Erkrankungen als Epilepsie von den therapeutischen Vorteilen profitieren kann. Bis dahin bleibt nichts weiter übrig, auf zertifiziertes CBD Öl als Alternative zurückzugreifen.
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